Didaktik - Ökonomische Bildung

Ökonomische Bildung
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Didaktik

Bildung
Jede Didaktik hat eine politische Dimension

Um bürgerlichen Didaktikern mit bürgerlichen Pädagogen zu begegnen: »Weil die Schule nicht wissenschaftlich begründet ist, nicht eigentlich Wissenschaft ist, sondern nie etwas anderes sein sollte als ein politisches Instrument, hat jede Didaktik eine politische Dimension.« (Groothoff 1968).

pädAK, Didaktik, in: Rauch, Eberhard (Hg.) (1975): Wörterbuch kritische Erziehung. Ungek. Ausg., 4. Aufl. Frankfurt/M.: Fischer Taschenbuch Verl (Fischer-Taschenbücher, 6301), S. 97-101.
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Relevanz der Didaktik

"Wer  lehrt, übt - ob er dies will oder nicht, ob er es weiß oder vielleicht nicht einmal bemerkt - Gewalt über die Lernenden aus. Er trifft  stellvertretend für den Lernenden eine Fülle von Entscheidungen über  Ziele, Inhalte, Methoden, Lernzeiten und Lernorte."

Jank, Werner; Meyer, Hilbert (1996): Didaktische Modelle. 5. Aufl.,. Frankfurt am Main: Cornelsen Scriptor, S. 28.
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Klaus Schaller weist 1995 in der Zeitschrift für Pädagogik (33. Beiheft) Didaktik und/oder Curriculum. Grundprobleme einer international vergleichenden Didaktik in seinem Beitrag "Die Didaktik des Johann Amos Comenius zwischen Unterrichtstechnologie und Bildungstheorie auf die Wurzeln des Didaktikbegriffes hin.

"Wer nach den Wurzeln des modernen Didaktikbegriffs fragt, stößt unweigerlich auf die „Didactica magna" des COMENIUS. Bedenken erregt allerdings die Aussage von Comenius im „Unum necessarium" (1668), daß seine didaktischen Arbeiten ein Labyrinth gewesen seien, aus dem ihn nun endlich Gott herausgeführt habe. Muß möglicherweise die Selbstverständlichkeit, mit der man zur Grundlegung der Didaktik auf die „Didactica magna" zurückgreift, revidiert werden?

Bereits 1639 wurde KOMENSKYs „Didactica" von J. HÜBNER (London) heftig kritisiert. Hübner bedauert, daß die Didaktik vor der Pansophie erschienen sei, und liest aus dem von ihm kritisierten Werk ein technologisches Didaktikverständnis heraus, das allein daran interessiert sei,

„quomodo quilibet quoslibet quaelibet, quam optime possit docere"

- wie irgendeiner irgendeinen irgend etwas möglichst effektiv lehren könne. Diese Kritik hat COMENIUS tief getroffen, und zunehmend distanzierte er sich von diesem Didaktikverständnis schon in den späteren Teilen seiner „Opera didactica omnia" (1657)."

Schaller, Klaus (1995): Die Didaktik des Johann Amos Comenius zwischen Unterrichtstechnologie und Bildungstheorie. In: Zeitschrift für Pädagogik (Beiheft 33), S. 47. url: http://www.pedocs.de/volltexte/2015/9998/pdf/Schaller_1995_Die_Didaktik_des_Johann_Amos_Comenius_zwischen_Unterrichtstechnologie_und_Bildungstheorie.pdf | Zuletzt geprüft am 02.01.2016.

Bereits 1657 formulierte Comenius in seiner Didactica Magna:

"Erstes und letztes Ziel unserer Didaktik soll es sein, die Unterrichtsweise aufzuspüren und zu erkunden, bei welcher die Lehrer weniger zu lehren brauchen, die Schüler aber dennoch mehr lernen; und bei der in den Schulen weniger Lärm, Überdruß und unnütze Mühe zugunsten von mehr Freiheit, Vergnügen und wahrhaftem Fortschritt herrscht."      
      
Gudjons, Winkel, S. 9.

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Aufgrund der Gnade Gottes meint Comenius auf seine sogenannte "Natürliche Methode" gestossen zu sein:

"ZIEL der Schulen muss offenbar sein, dass sie den Menschen für sein Ziel herrichten: das heißt, mit allem, was die menschliche Natur vervollkommnet, ausrüsten. Sie sollen ihn befähigen, all die Dinge zu lenken, über die ihm geheißen wurde zu herrschen (Genesis 1.28).

      Und sich selbst, der mit Vernunft und freiem Willen geschaffen wurde (V.26), um aus eigenem Urteil zu handeln. Wie er auch in Bezug auf seine Mitmenschen einen vernünftigen, ruhigen und wechselseitig zuträglichen Umgang pflegen soll.

Und schließlich mit Gott selbst, vor dem er unversehrt erscheinen und dessen große Gnade er erwarten soll.

Dies alles zusammengenommen bildet eine Sphäre von Zielen, die immer in der Hand zu halten und niemals loszulassen ist, wohin auch immer sich unsere Tätigkeiten wenden.  

Wenn dies erreicht wird, wird das Ziel der Schule eindeutig und einfach sein, es wird richtig sein und hinreichend bestimmt, um alle Abweichungen (in diesem ersten Schritt) zu verhindern, und dass allgemein perfekt gemacht wird: was auch immer Spezielles gelernt wird (auf dem Gebiet der Wissenschaften, der Sitten oder der Religion), dabei das Ganze solide, nicht verändert, zerstückelt oder vom Wesentlichen abgelenkt zu lernen.

Denn was auch immer je gut, schön, nützlich ist, will unsere Natur immer und überall lieber ganz denn als Teil, lieber solide als leer, lieber fixiert als schwankend: in eben dieser Weise schreibt sie den Schulen, die bezüglich der Kultur von ihr tätig sind, Ziele vor, an denen sie festhalten müssen.

Und ebenso die untergeordneten Ziele, Theorie, Praxis und Anwendung der Dinge.

Denn was immer unsere Natur sich vornimmt, das ersehnt, strebt und versucht sie - folgend ihrem eigenen Impuls -  zu erkennen, selbst ausführen zu können und in ihrem Wissen und Handeln zu nutzen.

Daraus folgt, dass die Schulen, die das Ersuchen der Natur voranbringen und erfüllen wollen, von allen guten und nützlichen Dingen I die Theorie, II die Praxis, III den Gebrauch übermitteln müssen.

Das heißt, sie müssen überall und immer lehren,

I was etwas ist, wodurch und wie es ist; so dass man bezüglich der Dinge nicht mit dem Verstand zurückbleibt.
II Wie es genau gemacht wird; so dass man ähnliches bewerkstelligen kann.
III Wozu dieses Wissen und Können dienen kann; so dass der legitime Gebrauch jeder Sache gewährleistet wird.

Mit einem Wort, nichts soll um des Lehrens willen gelernt werden, nichts planlos, als bloße Kuriosität, gewußt werden; sondern für die Fertigkeit, damit es gemacht werden kann. Und wiederum nicht einfach, damit es zum Nichtgebrauch oder Mißbrauch gemacht werden kann, sondern zum Gebrauch für Schönes, Notwendiges und dem Leben Förderliches.

Auch die MEDIEN dafür zeigt eben dieselbe Natur. Denn was sie erkennen will, das betrachtet sie; was sie zu können verlangt, das versucht sie: und was sie nutzen will, paßt sie an ihren Gebrauch an.

Das ist die beständige Natürliche Methode! Alles, was zu lernen ist, anschauen; alles, was zu tun ist, versuchen; schließlich bei allem, was genutzt  werden soll, das Erforderliche gebrauchen.

Also werden die Schulen von allen Erkenntnisgegenständen Beispiele, die geschaut werden können, haben, für alle Handlungen über Werkzeuge verfügen, mit denen, was immer erforderlich ist, ausgeführt werden kann; und schließlich Informationen über den legitimen Gebrauch aller Dinge, durch die der Mißbrauch abgewehrt wird. Dann werden sie richtig mit Medien ausgestattet sein, hierdurch befreit aus den endlosen Labyrinthen.

Schließlich schreibt eben die selbe Natur sich, und den Schulen, auch die METHODIK des Handelns vor.

Sie glaubt, was die Theorie der Dinge angeht, niemals fremden Augen oder Berichten hinreichend, sie will alles gern mit den eigenen Sinnen erfahren.  Also sollen auch die Schulen alles den eigenen Sinnen der Lernenden darbieten: damit sie alles selbst sehen, hören, riechen, schmecken, berühren, was gesehen usw. werden kann und muss: Dann  werden sie die menschliche Natur von den endlosen Irrwegen und Wahngestalten befreien, mit denen sonst das ganze Leben gerungen werden muss.

Was andererseits die Praxis der Dinge angeht, ist die menschliche Natur neugierig und wünscht alles selbst solange zu versuchen (denn sie ist ganz Aktivität), bis sie die Dinge sich ihr fügen und unter ihrer eigenen Hand voranschreiten sieht. Die Schulen werden dies nachbilden und die Schüler anleiten, alles zum Handeln Vorgegebene nachzumachen und sich so lange planvoll damit zu beschäftigen, bis sie ihres Handelns mächtig sind.

Weil schließlich die menschliche Natur nichts vergeblich, ohne Gebrauchswert, wissen, tun oder besitzen will, werden die Schulen auch nicht dulden, dass ein Schüler etwas weiß oder tut, ohne den Gebrauch zu kennen. Das heißt, alle gewöhnen sich schon in der Schule daran, ihr Wissen und ihren Verstand zu nutzen: gegenüber den Dingen, die sie in ihrer Hand halten; gegenüber den Menschen, mit denen sie leben; und gegenüber Gott, vor dessen Augen wir tätig sind, indem wir beachten, dass er das Begonnene das ganze Leben hindurch fortzusetzen gestattet.

Das ist der Faden der Ariadne, die Natürliche Methode! Einfach, richtig, leicht usw. Für einen so verwickelten Gegenstand kurz und, sofern richtig angewendet, hinreichend, um alle Abwege aller Irrgärten zu meiden.

Nun wird gefragt, ob wir schon über ihn verfügen? Denn die Idee, wie etwas sein muss, ist leichter zu entwickeln, als es in dieser Weise in die Tat umzusetzen. Auch was vollkommen genannt wird, hat seine graduellen Formen: Und wenn es die höchste noch nicht erreicht hat, wird deswegen das Wort nicht unzutreffend. Wir aber, die wir die Wege der Natürlichen Methode nur so viele Jahren erkundet haben, damit wir sie darlegen können, hoffen, zu etwas gekommen zu sein durch die Gnade Gottes.
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"Kann es eine so zuverlässige Methode geben? Ja, sofern sie mechanisch konstruiert wird: das heißt,

(1) aus allen Teilen, die hierfür erforderlich sind,
(2) die sich dabei einander gegenseitig unterordnen
(3) und durch den festen Halt von Verbindungen so aneinander gefesselt sind, dass bei der Bewegung von einem alle sich bewegen.

Sind diese drei Eigenschaften gegeben, wird die Tätigkeit vonstatten gehen: trifft eine nicht zu, geht sie nicht vonstatten. So wie die Uhr (oder irgendeine andere Bewegungsmaschine), der etwas Notwendiges fehlt -  bei der entweder Teile falsch kombiniert werden oder Verbindungen sich lösen -, ohne Nutzen ist und nicht vorankommt..

Was also sind jene Teile, die für die Didaktische Maschine benötigt werden? Was ist ihre Ordnung, was sind ihre Verbindungen?

Siehe: In der mechanischen Struktur der Werkstatt muss notwendig beachtet werden:
1 Der intendierte Zweck, welche Leistung die Maschine erbringen soll
2 Medien, die hinreichen, um diese Wirkung hervorzubringen.
3 Zuverlässige Verfahrensweisen, die Medien so auszugestalten und einzusetzen, dass wie von selbst die gewünschte Wirkung folgt.

Also sind für die Didaktische Maschine zu finden:

(1) fest fixierte Ziele.
(2) den zu erreichenden Zielen exakt angepasste Medien.
(3) Zuverlässige Verfahrensweisen, die Medien so zu gebrauchen, dass es unmöglich ist, dass das Ziel nicht erreicht werden kann.

Das fest fixierte Ziel der Mechanischen Methode ist ein dreifaches:

WISSEN, HANDELN, SPRECHEN:

Das heißt, alles wahrhaft erkennen, alles Gute richtig tun können, das Erforderliche mit den anderen besprechen indem jedes davon vieles und vielfältiges unter sich fasst, leistet diese Mechanische Methode schließlich, dass alles was zu lernen ist

(1) leicht
(2) rasch und
(3) solide gelernt wird.

Leicht: damit nichts den Geist abschreckt, ihn vielmehr anlockt.

Rasch: Weil wir weit mehr zu lernen haben als die Menschen früher, uns aber eine kürzere Lebensspanne dafür zur Verfügung steht: weil wir das Leben nicht dem Lernen, sondern dem Handeln widmen müssen. Solide: damit wir, wenn die Welt alt wird, etwas wissen, nicht nur meinen.

Die Medien, die imstande sind, uns zu diesem Zustand zu befördern, sind drei universelle Objekte, die uns über alles informieren: und drei primäre Subjektvermögen, die in uns gebildet werden: und ein dreifaches Instrumentarium zu ihrer Bildung.

Die drei universellen Objekte, durch deren Betrachtung wir die das Wissen gewinnen können, sind

GOTT, WELT, MENSCH.

Denn diese drei umfassen alles, nichts ist außerhalb von ihnen. Wer diese drei kennt, kennt alles: falls richtig, ist er weise."

Siehe: Internetdokument Comenius, Johannes Amos (1657): Die didaktische Maschine. (Lateinisch/deutsch. Unter Mitarbeit von Überstzer: Rupert Röder | Stand: Korrektur - 2015-02-14. Online verfügbar unter http://www.didactools.de/comenius/machdidk.htm, zuletzt geprüft am 02.01.2016.

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"Enttäuscht werden also ebenso jene sein, die von didaktischen Theorien eine Lösung der großen Menschheitsprobleme erwarten, wie die anderen, denen Rezepte (von wem auch immer) versprochen wurden.

Denn Didaktik ist:

  • die Analyse und Planung unterrichtlicher Lehr- und Lernprozesse und deshalb kein unmittelbares Handeln, sondern eine Theorie. Also Didaktik als Theorie institutionalisierter Lehr-/Lernprozesse – die wissenschaftliche Reflexion organisierten Lehrens und Lernens.

Didaktik ist aber immer auch:

  • die Kritik an einer bestimmten Praxis, das heißt auf eine vorhandene und gewollte Praxis bezogen und deshalb nicht nur Theorie, sondern das Durchdenken und Verantworten von Praxis.

Nun gibt es die Didaktik ebenso wenig wie die Erziehungstheorie, die Lernpsychologie, die Theorie schizophrenen Verhaltens oder die Theorie der Friedenssicherung. Es gibt verschiedene Theorien und Modelle unterrichtlichen Lehrens und Lernens. Wer es also gern eindeutig haben will, muß Illusionen aufgeben. Dafür aber gewinnt er eine vierfache Erkenntnis, daß nämlich:

  1. Unterricht ein viel zu komplexer Prozeß ist, um adäquat von einer Theorie erhellt werden zu können; daß
  2. mehrere konkurrierende Entwürfe der wissenschaftlichen Erkenntnis (das heißt der Wahrheitsfindung) dienlicher sind als eine offiziell verordnete oder sich dogmatisch gebärdende „Theorie"; daß
  3. es durchaus legitim ist, von verschiedenen theoretischen Ansätzen her jeweils das zu bedenken, was zur Bewältigung der eigenen anstehenden Praxis beitragen kann; und daß schließlich
  4. das Entdecken von Gemeinsamkeiten und Unterschieden in verschiedenen Entwürfen (und Sprachen) nicht nur ein intellektuelles Vergnügen sein kann, sondern vielmehr auf die Relevanz durchgängiger Probleme des Schulalltags hinweist."

Gudjons, Herbert; Winkel, Rainer; Klafki, Wolfgang (2006): Didaktische  Theorien. 12. Aufl. Hamburg: Bergmann + Helbig (PB-Bücher, 1), S.  11/12...


    "Eine Didaktik, die wissenschaftlichen Ansprüchen genügen will, kann darum keine normative sein."      

Blankertz, S. 27. Hier zitiert aus: Sander, S. 126.
    

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Blankertz, Herwig (1974): Theorien und Modelle der Didaktik. 8. Aufl., Weinheim: Juventa.       
Comenius, Johannes Amos (1657): Die didaktische Maschine. (Lateinisch/deutsch. Unter Mitarbeit von Überstzer: Rupert Röder | Stand: Korrektur - 2015-02-14. Online verfügbar unter http://www.didactools.de/comenius/machdidk.htm, zuletzt geprüft am 02.01.2016.
Gudjons, Herbert; Winkel, Rainer; Klafki, Wolfgang (2006): Didaktische Theorien. 12. Aufl. Hamburg: Bergmann + Helbig (PB-Bücher, 1).       
Sander, Wolfgang (2003), Politik in der Schule. KleineGeschichte der politischen Bildung, Marburg.
Schaller, Klaus (1995): Die Didaktik des Johann Amos Comenius zwischen Unterrichtstechnologie und Bildungstheorie. In: Zeitschrift für Pädagogik (Beiheft 33), S. 47–60. url: http://www.pedocs.de/volltexte/2015/9998/pdf/Schaller_1995_Die_Didaktik_des_Johann_Amos_Comenius_zwischen_Unterrichtstechnologie_und_Bildungstheorie.pdf | Zuletzt geprüft am 02.01.2016.

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In dem für die Lehrerausbildung zwischenzeitlich als "Klassiker" zu bezeichnenden Buch von Werner Jank und Hilbert Meyer "Didaktische Modelle" formulieren die beiden Autoren für den Gegenstandsbereich Didaktik:

"Die Didaktik kümmert sich um die Frage,

  • wer
  • was
  • wann
  • mit wem
  • wo
  • wie
  • womit
  • warum
  • und wozu
  • lernen soll."

Jank, Werner; Meyer, Hilbert (1996): Didaktische Modelle. 5. Aufl., Frankfurt am Main: Cornelsen Scriptor.

Die Frage, die die beiden Kollegen bei dieser Umschreibung scheinbar vergessen haben: Wer sagt bzw. fordert jeweils, was sein "soll". Sollensaussagen sind keine wissenschaftlichen, sondern vielmehr politische Aussagen. In demokratisch verfassten Gesellschaften formulieren die Parteien und gesellschaftlichen Institutionen/Interessenverbände unterschiedliche "Sollens-Vorstellungen", die dann in bildungspolitische Diskurse einmünden. Ob Demokratien an demokratischen Paradigmen ausgerichtete Schulen zur Voraussetzung haben oder umgekehrt sich an demokratischen Paradigmen orientierende Schulen Demokratien bedingen, bleibt eine schwierig zu beantwortende Frage. Fakt scheint zu sein, dass z. B. die oben aufgelisteten didaktisch relevanten Fragestellungen untrennbar mit gesellschaftstheoretischen Fragen verbunden sind. Insofern enthält jede didaktische Theorie explizit bzw. implizit gesellschaftstheoretische Annahmen bzw. Positionen. Studierenden der Bildungswissenschaften und Lehrerinnen und Lehrern bleibt es damit nicht erspart, sich diskursiv mit den politischen Strukturen und z. B. ökonomischen, kulturellen und technologischen Entwicklungsdynamiken und ihren Auswirkungen zu beschäftigen, um didaktisch relevante Fragen stellen und beantworten zu können.
Didaktik bei Andreas Gruschka

"Die Anwendung von didaktischen Hilfsmitteln wird zunehmend übertrieben. Sie helfen dabei, ein Stundenpensum zu absolvieren. Sie organisieren, »was dran ist«, damit man es anschließend »gehabt hat«, als wäre es tatsächlich »durchgenommen worden«."

Gruschka, Andreas (2011): Verstehen lehren. Ein Plädoyer für guten Unterricht. Stuttgart: Reclam (Reclams Universal-Bibliothek, 18840), S. 21.
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